Donnerstag, 26. Januar 2012

PRESSE: Herzlichen Glückwunsch, "Miss DRK"!

von Petra Burggraf, Wedel-Schulauer Tageblatt

WEDEL. Es ging herzlich und fröhlich zu, als gestern alle kamen, um Ursula Kissig zum 75. Geburtstag zu gratulieren - dieser kleinen zierlichen Frau, ohne die das DRK Wedel undenkbar wäre, die für sich das DRK zur "zweiten Heimat" gemacht hat. Bürgermeister Niels Schmidt und Stadtpräsidentin Sabine Lüchau würdigten ihre Jahrzehnte langen Verdienste. Zum Gratulieren kamen auch DRK-Vorsitzender Josef Musil, Otto Stock von der AWO, Bendix Möller vom Rettungs- und Sanitätsdienst, Rainer Bertheau, das "lebende Inventar des DRK", die "Zockerrunde", mit der sich "Miss DRK" regelmäßig dienstags zum Knobeln trifft, ihre "Feen", die die Feier für sie vorbereitet hatten, Freunde und Verwandte. Hannes Grabau rezitierte mit großem Einsatz Ringelnatz. Ebenfalls unter den Gästen: die Wedeler Künstlerin Rita Basios, von der sich Ursula Kissig ein Bild zum Geburtstag gewünscht hatte.

Mittwoch, 18. Januar 2012

Hilfe, wenn der Arzt zu teuer wird

WEDEL. Es werden mehr Menschen, denen geholfen wird. Natürlich auch, weil mehr von der Aktion "Menschen helfen Menschen" wissen, aber auch, weil die Zahl bedürftiger Personen steigt - auch in Wedel. "Wir hatten am Anfang die Senioren im Blick, die ja keine Lobby haben, aber es betrifft auch viele junge Menschen - die sich an uns wenden können", erklärt Ingeborg Dehn. Und zwar dann, wenn das Geld nicht reicht für die Gesundheit.

von Uta Paulus, Wedel-Schulauer Tageblatt

Praxisgebühr war Auslöser
"Bei einem Wein in der Kneipe kamen wir auf die Idee für 'Menschen helfen Menschen'", sagt Dehn. Sie und Ursula Kissig, stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Roten Kreuzes Wedel, hatten über Änderungen im Gesundheitssystem gesprochen. Und festgestellt, dass allein die so genannte Praxisgebühr viele Menschen vom Arztbesuch abhält. Seit 2004 übernimmt "Menschen helfen Menschen" diese zehn Euro für bedürftige Bürger. Aber auch Medikamentenzuzahlungen oder Kosten für eine neue Brille oder ein Hörgerät werden übernommen, ebenso Zusatzkosten für Besuche beim Facharzt. Knapp 65.000 Euro wurden dafür seit der Gründung ausgegeben, sagt Dehn. Sie "sorgt dabei für die Basis und springt ein, wenn es dünn wird", so Kissig.

Erst kürzlich sammelte Dehn anläßlich ihres 65. Geburtstages wieder Spenden ein. 1.100 Euro kamen zusammen. Dehn verdoppelte, wie sie es immer zu tun pflegt. Gestern überreichte sie den symbolischen Scheck über 2.200 Euro an Kissig. Auch wenn Dehn immer wieder große Summen bereitstellt, sei sie "Gott sei Dank nicht die Einzige", die hilft. "Die Idee Spenden statt Geschenke greift um sich", so Dehn. Auch Unternehem spenden ab und an.

800 mal wurde bislang geholfen, so die Bilanz der beiden Frauen. Darunter auch Sonderfälle, denen regelmäßig geholfen wird. "Wir übernehmen etwa für eine Dame monatlich 90 Euro für ein bestimmtes Medikament, was die Krankenkasse in der Form nicht zahlt", so Dehn. Dankesbriefe zeigen, wie sehr die Betroffenen die Unterstützung benötigen: "Ich kann kaum beschreiben, welche Last Sie von mir genommen haben", schreibt einer, "ihre Liebesgabe war eine große Hilfe", eine andere. Von wem sie kommen, soll nicht gesagt werden.

"Die Schwelle von 'es ist mir peinlich' muss ohnehin erst einmal überwunden werden", sagt Kissig. Um Hilfe bitten - das falle schwer. Kissig erinnert sich, dass sie auf den ersten Empfänger "liebevoll eingeredet haben", bis er die Spende akzeptierte. Daher sei es gut, dass "Menschen helfen Menschen" beim DRK angesiedelt ist.

Anlaufstellen sind DRK und Seniorenbüro
Begegnungsstätte und Sozialstation seien Anlaufpunkte für Personen, denen die Kosten für die Gesundheit Sorgen bereiten. Senioren mit kleinen Renten, aber auch Grundsicherungsbezieher und Hartz-IV-Empfänger gehören dazu. "Auch das Seniorenbüro verweist an uns, ebenso wie andere Organisationen, etwa die Awo", so Dehn. Das Netzwerk und die sehr spezialisierte Hilfe funktioniert zwar in Wedel gut, doch es bleibt bei Kissig und Dehn auch Unverständnis darüber, dass ihr Projekt überhaupt notwendig ist und sie mit Sponsoren und Spenden das Gesundheitssystem für alle zugänglich machen müssen.