Freitag, 16. November 2012

Ehrenamtlicher Fulltimejob

 Ursula Kissig (75) ist seit 1976 Vize-Vorsitzende
des DRK Wedel. Foto: Oliver Gabriel
Ursula Kissig engagiert sich seit vier Jahrzehnten für Wedels Senioren. Sie ist stellvertretende Vorsitzende des DRK-Ortsvereins Wedel.

Von Oliver Gabriel am 16.11.2012
Quelle: Wedel-Schulauer Tageblatt

Mit einer 40-Stunden-Woche käme sie nicht weit, Wochenend- oder Nachtbereitschaft sind für sie keine Vorgaben von Dienstplänen, sondern Selbstverständlichkeit und Gebot der Menschlichkeit. Ursula Kissig hat seit 36 Jahren einen Fulltime-Job beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) Wedel - ehrenamtlich. 1976 wurde die gebürtige Paderbornerin stellvertretende Vorsitzende des Ortsvereins. Sie ist es bis heute.

Begonnen hat ihre Karriere im Ehrenamt bereits zwei Jahre zuvor. 1974 hat Wedels damaliger Bürgermeister und DRK-Chef Fritz Hörnig Ursula Kissig gekeilt. Ob sie sich nicht um Wedels Senioren kümmern könne - konnte sie. Erst mit Kaffeetafeln und Vorträgen, aus denen die Montagsseminarreihe hervorging. Sie zählt noch heute zum Klassiker des DRK. Dann kamen Gruppen hinzu. Der Handarbeitskreis, ein kleiner Chor, eine Tanz-, eine Gymnastikgruppe, Selbsthilfegruppen. 24 sind es heute, die unter dem Dach der DRK-Begegnungsstätte ihr Domizil gefunden haben. Die Begegnungsstätte - das Herzstück der Seniorenarbeit der Wedeler Rotkreuzler. Ursula Kissig ist ihr Schrittmacher, ihr Motor. Miss DRK Wedel.

Waren es in den Anfängen zwei, drei Dutzend Senioren, die sich einmal im Monat auf DRK-Initiative zusammenfanden, so sind es jetzt weit mehr als 10.000, die jedes Jahr den Weg in die Rudolf-Höckner-Straße 6 finden. "Und heute bin ich so alt wie sie", sagt Ursula Kissig schmunzelnd. Nicht wenige von den Besuchern kennen die 75-Jährige nicht nur in der Organisatoren-Rolle. Das Persönliche, die Seelsorge ist wesentlicher Teil ihrer Aufgabe. Auch nachts oder wochenends, wenn einmal mehr das Telefon geht. Was einen Menschen zu solch einem Engagement motiviert? Ursula Kissig sagt wie selbstverständlich: "Es gibt da so eine gewisse Anfälligkeit für Mitgefühl und bei Unrecht und Leiden nicht wegzuschauen." Gut für die Senioren.

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